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Zentraler Omnibusbahnhof Oberstdorf

2016

Oberstdorf

 Die Synthese aus dem Panorama des Bergzugs vom Nebelhorn zum Rubihorn und der typischen Archeform des alpenländischen Hauses transformiert in dem Mobilitätszentrum zu einer ausdrucksvollen und lokalbezogenen Komposition. 

Die städtebauliche Einordnung des neuen Busbahnhofs greift die prägnante Ausrichtung, die die Erschliessung durch die Bahngleise in die Struktur der Marktgemeinde gezeichnet hat, auf. Es handelt sich hier um eine wichtige Mobilitätsader, die für das Funktionieren des Ortes eine zentrale Bedeutung hat. Um die Ausrichtung und Geometrie des Kopfbahnhofs zu unterstreichen, baut der Busbahnhof auf einem ortogonalem Grundriss auf. Unterstützt durch die Parkplatzanlage hinter dem Touristcenter findet die städtebaulich wichtige Anlage der „Mobilitätsader“ eine ruhige und geometrisch schlüssige Einfassung. 

 Während die umliegende Bergwelt zur Gestalt der Überdachung der Wartebereiche inspirierte, harmonisieren die Bezüge auf Proportion und Materialität des lokalen Bautyps die Rhythmik der Anlage. Das Mobilitätszentrum Busbahnhof ist, im Sinne des Wortes, eine wahre „Dachlandschaft“. 

Als Ort der Reise und Ankunft wird der zentrale Bereich vor dem Bahnhof zu einem öffentlichen, einprägsamen und komfortablen Empfangsraum in Markt Oberstdorf. Der großartige Blick auf die zeitlosen Gipfel der umliegenden Berge verbindet sich mit der großzügig geordneten und übersichtlichen Anlage des neuen Busbahnhofes zu einer Wesenseinheit. Der von Gästen wie Einheimischen intuitiv leicht erfassbare Zusammenklang von Natur- und Architekturassoziationen, macht die Gestalt des zukünftigen Mobilitätszentrums in Markt Oberstdorf zu einer Attraktion mit hoher identitätsstiftender Eigenart. 

Die Perzeption des Mobilitätszentrums durch die Reisenden wird konsequent durch den Einsatz der Materialien Beton und Lärchenholz verstärkt. Die Oberfläche der Stützen und Bodenschwellen aus kugelgestrahltem, grauem Beton hat eine mineralische, steinerne Anmutung, wohingegen die überdachten Wartebereich- und die Dachaußenflächen aus Lärchenkernholz mit dem stark aromatischen Geruch, gemacht sind. Beide Materialien zeichnen sich durch ihre konstruktive Qualität, Robustheit und gleichzeitige Sinnlichkeit aus. 

 Die zentrale Bushaltestelle wird an zwei breiten Bussteigen mit sägeförmiger Anordnung der Halteplätze organisiert und ermöglicht einen barrierefreien Zugang. Hier sind 8 Halteplätze für Gelenkbusse und vier Halteplätze für Busse mit bis zu 15m Länge angeordnet, die alle in der An- und Abfahrt unabhängig voneinander betrieben werden können. Zwei weitere Halteplätze sind entlang der Poststraße in Fahrtrichtung Bahnhofsplatz vorgesehen (Ortsbus, Schienenersatzverkehr). Der Fernbus kann, zumindest außerhalb der Zeiten stärkster Belegung, hier auch Halteplätze zugewiesen bekommen. Der Betriebshof RVA bleibt in vollem Umfang wie im Bestand erreichbar. 

Die Insgesamt ergibt sich eine großzügige, allen betrieblichen Anforderungen gerecht werdende Anlage, die bei auch betrieblich notwendige Wendefahrten und Wechsel der Haltekanten ermöglicht. 

Der Verlauf der Poststraße vom Bahnhofsvorplatz kommend wird im Kurvenbereich so gestaltet, dass für die von der Treppenanlage aus dem Bahnhof kommenden Fahrgäste eine Antrittsfläche als geschützter Raum entsteht; von hier aus erreichen sie die Bussteige barrierefrei von den Kopfseiten her über eine Mischverkehrsfläche. Eine vom Bahnhof aus gut sichtbare Anzeige informiert über die aktuelle Zuweisung der Haltekanten. Die attraktiven und auch bei größerem Fahrgastaufkommen ausreichenden, überdachten 

Warteflächen bieten für Fahrgäste den nötigen Komfort. Attraktive und sichere Abstellanlagen für Fahrräder / Pedelecs werden in einem Radhaus als Teil des neuen Mobilitätszentrums angeboten. 

Kurzzeitstellplätze und Kiss-and-Ride werden zentral auf dem Parkplatz hinter der Touristeninformation und bewusst außerhalb des Straßenraums der Poststraße organisiert.