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Unter den Ulmen

2014

Köln

Das Gebäude Unter den Ulmen 96 (auch Palästinahaus) genannt ist eine Villa im Kölner Stadtteil

Marienburg, die 1906/07 errichtet wurde. Sie liegt als Eckhaus zum Bayenthalgürtel am Nordrand

des Stadtteils. Die Villa steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz.

Die Villa entstand für den Bauherrn Ludwig Schneller, einen evangelischen Pfarrer und Theologen, wie

die gegenüberliegende Villa Bayenthalgürtel 15 nach einem Entwurf des Architekten Eugen Fabricius. Da

Schneller Vorsitzender des Evangelischen Vereins für das Syrische Weisenhaus zu Jerusalem war, wurde in

einem Teil des Hauses dessen Zentrale eingerichtet. Nachdem Bonn 1949 Regierungssitz der Budesrepublik Deutschland wurde, diente die Villa spätestens ab Dezember 1949, dem Zeitpunkt der erstmaligen Akkreditierung, als Kanzlei der Gesandtschaft des Königreichs Schweden. Die Residenz des Gesandten befand sich in dem Gebäude Ulmenallee 152. 1956 wurde die schwedische Gesandtschaft zur Botschaft umgewandelt, die an diesem Standort mit ihrer Konsularabteilung mindestens noch bis 1957 beheimatet war und später nach Bonn umzog. 1964/65 entstand ein als Bürogeb.ude errichteter Anbau (Ulmenallee 98), der nachträglich eine Aufstockung erhielt. Die Eintragung der Villa in die Denkmalliste der Stadt Köln erfolgte am 1. März 1982

Das o. g. Objekt ist ein Baudenkmal im Sinne von § 2 Abs. 1 und 2 des Denkmalschutzgesetzes (DSchG

NW). Das für die Qualifizierung als Baudenkmal notwendige öffentliche Interesse ist gegeben, da dieses

Denkmal sowohl bedeutend für die Geschichte des Menschen und für Städte und Siedlungen ist als auch

künstlerische, wissenschaftliche und städtebauliche Gründe für seine Erhaltung und Nutzung vorliegen.

Das ergibt sich aus Folgendem: zweieinhalb Geschosse Mansarddach drei Achsen Putzfassade, Backsteinsockel

An der Vorderfront des Hauses wird die mittlere der drei Fensterachsen durch die Fenstergröße und den

abschließenden Giebel stark betont. Alle Fenster haben Sprossenteilung. Die Fenstergitter im Sockelgeschoß

(Souterrain) sind original. An den Seiten befindet sich jeweils ein Altan.

Im Inneren der Villa, deren regelmäßige, fast symmetrische Raumaufteilung aus der Entstehungszeit stammt,

befinden sich folgende, originale Bestandteile: Zimmertüren Deckenkehlen Wandschränke im Mansardgeschoß

Heizungsverkleidung im Treppenhaus Holztreppe ehemaliges Entrée mit Kreuzgewölbe überspannt.

Die Villa, in der Komposition des Grundrisses und Aufbaus an süddeutsche Barockarchitektur angelehnt,

ist ein hervorragendes Beispiel der Baukunst des beginnenden zwanzigsten Jahrhunderts. Sie ist eine der

wenigen, in Köln erhaltenen Bauten des Architekten Eugen Fabricius, der eine anerkannte Persönlichkeit

und ein Mitbegründer des Bundes Deutscher Architekten B.D.A. war. Bei der Villa handelt es sich um das Eckhaus zum Bayenthalgürtel, eine der Begrenzungsstraßen des Marienburger Villenviertels. Sie bildet zusammen mit der an der gegenüber liegenden Ecke Bayenthalgürtel / Ulmenallee gelegenen Villa Bayenthalgürtel 15, ebenfalls von Fabricius, einen repräsentativen, sehr qualitätvollen „Einstieg“ in den Villenvorort. Durch ihre Diagonallage zu beiden Stra.enzügen, von denen sie vor allem durch immergrüne Bepflanzung abgesetzt ist, ist die Villa städtebaulich ein besonders markanter Punkt und für die geschlossene Villenkolonie Marienburg, die sich stilistisch durch Vielfalt und maßstäblich durch Einheitlichkeit auszeichnet, ein unverzichtbarer Bestandteil.

Das Denkmal hat die Nummer 986 und ist seit dem 1. März 1982 geschützt.