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Zentrale Umsteigehaltestelle Münchner Freiheit

2008

München

Wettbewerb 1. Preis

Aus der urbanen Dichte der hoch frequentierten Leopoldstraße erscheint am Ort ihrer Wendung in nördliche Richtung, im schattigen Rhythmus der hochstämmigen Pappeln, eine offene Halle. Die „Allee“ aus 18 schlanken Stützen hebt ein sanft geschwungenes Dach wie dichtes Laub, schützend über die Hälfte eines neu entstandenen Platzes. Dach und Stützen vereinigen sich zu einem Gebilde. Dort wo es die Ströme des Bus-, Straßenbahn-, PKW-, Fahrrad- und Fußgängerverkehrs erlauben, wachsen die Stützen wie sich langsam öffnende Kelche aus der Oberfläche des Platzes, in dem sie zu wurzeln scheinen. Regellos und doch begrenzend gliedern die Stützen die Vorgänge auf dem Platz, bieten Schutz und einen durch Sichtbezüge inszenierten nachhaltigen und einzigartigen Eindruck von der Münchener Freiheit. 

Über die projizierte Gesamtfläche von ca. 1540 m² verteilen sich unregelmäßig 18 dreigeteilte Stützen (18×3=54 Tripel) aus denen sich die gewölbeförmige Dachkonstruktion entwickelt. Die äußeren Abmessungen betragen ca. 73 x 31m. 

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Die Besonderheit dieser Konstruktion besteht in den sternförmigen Öffnungen des Daches im Bereich der Stützen. Diese Öffnungen ermöglichen es, dass Tageslicht unter die Dachkonstruktion fallen kann. Der Dachrand verläuft horizontal. Das gewölbeförmige Dach weist je nach Spannweite bzw. Kraglänge unterschiedliche Stichhöhen zwischen ca. 5,50 und 8,50m auf. An der Dachkonstruktion selbst werden neben den notwendigen Fahrleitungsdrähten auch Ausstattungselemente und Beleuchtungskörper abgehängt. 

Die Dachfläche musste als im Grundriss fünfeckige Fläche (mit abgerundeten Ecken) aus dreidimensional verformten Stahlblechen entsprechend der statischen Berechnungen und der Vorgaben des 3D-Modells hergestellt werden. 

Die so erstellte fugenlose Fläche bildet die spätere Dachunterseite. Die Schweißnähte der Dachunterseite wurden glatt eingeebnet. Nach statischem Erfordernis wurde auf der Dachoberseite Stahlspanten, entsprechend dem Dachverlauf, aufgeschweißt. Die Dachfläche musste aus einzelnen Elementen mit einer Bauteilgröße, abgestimmt auf die Dachgeometrie und die Hebe- und Transportmöglichkeit verschweißt werden. Die einzelnen Dachelemente wurden hierbei weitestgehend werkstattmäßig hergestellt. 

Insgesamt wurden 18 baugleiche Stützen erstellt. Die Stützen bestehen aus je drei gleichen vertikalen Einzelelementen. Zusammengesetzt bilden die drei Stützentripel einen innen offenen, am unteren und oberen Abschluss kreisförmigen Kelch. Die Stützen wurden komplett aus Stahlblechen gefertigt. Im Inneren der Stützen verlaufen Stege, die oben in die Spanten der Dachfläche übergehen. Im Bereich des Bodenaufbaus wurden die Querschnitte der drei Einzelstützen verbunden und in der darunter liegenden U-Bahndecke verankert.